Kreistag will existenzbedrohter Musikgastronomie helfen

Erfolgreiche Abstimmung für den CDU Antrag zur Rettung insolvenzbedrohter Musikgastronomie

Gastronomen aus dem Kreis Segeberg haben Hoffnug auf Unterstützung. In der Mitte Melli Wellendorf

Kreis Segeberg – Nun liegt es am Landrat und seiner Verwaltung schnell eine Beschlussvorlage zu erarbeiten. Dann kann im Hauptausschuss über die Hilfe für existenzbedrohte gastronomische Betriebe entschieden werden. Initiiert wurde die Hilfsaktion von der CDU Fraktion nach Informationsgesprächen in zahlreichen Gaststätten und Abstimmungen mit Mittelstandsfachleuten in Berlin und Brüssel.

Der mehrheitlich im Kreistag angenommene Beschlussvorschlag im Wortlaut:

Die Verwaltung wird beauftragt, schnellstmöglich eine Förderrichtlinie für Landgasthöfe mit Saalbetrieb und gastronomischen Treffpunkten mit Musik zu entwickeln, um vorhandene Bedarfe abzudecken, soweit diese nicht durch andere Fördermöglichkeiten des Bundes und des Landes gedeckt sind. Der Kreistag überträgt die Zustimmung zu der Richtlinie auf den Hauptausschuss.

Hierfür wurden 750.000 Euro im Haushalt eingestellt.

Es bedeutet zudem, dass die Entscheidung nach Vorlage der Verwaltung nicht mehr im Kreistag sondern im Hautausschuss gefällt wird. Dieser kann auch durch eine Sondersitzung zeitnah entscheiden.

Die Rede von Melli Wellendorf, der Betreiberin der NahBar in der Bürgerfragezeit zu Beginn der Kreistagssitzung hat fast alle Teilnehmer bewegt und es ist davon auszugehen, dass einige Redner ihre vorbereiteten Reden verändert und Fraktionen ihr Abstimmungsverhalten überdacht haben.

Aus der Rede von Melanie Wellendorf, die sie mehrfach unterbrach, weil sie einfach weinen musste (Gedächtnis und Notizen):
:
Ich bin Melanie Wellendorf, die Betreiberin der NahBar in Nahe, die  nunmehr seit 10 Monaten wegen der Corona Pandemie geschlossen ist.

Ich spreche hier für zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus der Gastronomie, die wie ich, ohne eigene Schuld in Existenznot geraten sind und von der Insolvenz bedroht sind. Ich spreche für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unsere Familien. Ich selbst bin alleinerziehende Mutter.

 Die „Musikkneipe mit Herz“ an der B432 in Nahe ist seit 10 Monaten wegen der Coronapandemie komplett geschlossen. Gäste und Freunde unterstützen mich durch Spenden und den Verkauf von T-Shirts und anderen „Fan-Artikeln“. Das reicht nicht und die Betreiberin sowie ihre musikbegeisterten Gäste fürchten, dass ihr Treffpunkt aus finanziellen Gründen aufgeben muss. Im Januar werden 4.000 Euro für Versicherungen fällig. Angekündigte Hilfen kommen einfach nicht an.

Ich wünsche mir schnelle und unbürokratische  finanzielle Hilfe zur Aufrechterhaltung der besonders bei jungen Leuten „Dorfkneipe mit Herz und Livemusik“ mit Einzugsgebiet im gesamten Kreis Seeberg um eine Insolvenz zu verhindern.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familie ein frohes Weihnachtsfest.

Bitte tragen Sie mit ihrer Entscheidung heute dazu bei, dass auch wir mit unseren Familien ein erträgliches Weihnachtsfest ohne Not begehen können.

In der Sitzungspause ging Kreispräsident Claus Peter Dieck auf die Zuschauertribüne und übergab Melanie Wellendorf mit aufmunternden Worten sein Marzipanbrot, dass er gerade selbst traditionsgemäß für die letzte Sitzung des Jahres erhalten hatte.

Unter den Unterstützern befanden sich zahlreiche Betreiber und Mitarbeiter von gastronomischen Einrichtungen der verschiedensten Art aus dem ganzen Kreis. Auch Lutz Frank, DEHOGA Landesvizepräsident und Chef vom Restaurant am Ihlsee nahm an der Sitzung teil. Heiner Wolters (Wolters Gasthof / Weddelbrook), Kay Pellegrini (Margarethenhoff – Pellegrini Restaurant Kisdorf), Martin Koll (Zentrale / Kisdorf), Melanie Wellendorf (NahBar / Nahe), Oliver Roth (Mones Lime Mountain Salon / Bad Segeberg), Kerstin und Georg Weiß (Juhls Gasthof / Itzstedt). Liste ist nicht vollständig.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.